15. März 2009

„Komm Schatz, wir verreisen!“

Das hat man davon. Hätte ich den Mund doch nicht so voll genommen. „Klar verreisen wir!“, tönte es noch großspurig aus mir. Damals. Es war so unbedacht. Dabei hat man als Student doch eh nie Geld. Und dann noch ins Ausland, sagt sie! Meine Güte!
Nun heißt es planen!


Zug!? Zu teuer! Hostel!? Mittlerweile auch nicht mehr ganz billig! Kann man überhaupt noch billig Urlaub machen!? Ich durchsuche das Angebot der Billigflieger, und überrasche sie mit dem billigsten Angebot: Dublin, für nur 60€ p.P. Hin&Rück! Es ist egal welches Ziel es ist – ausländische Städtenamen klingen immer toll. Aber letztlich, man kann schon wirklich Glück haben (Komfort sollte man dennoch nicht erwarten und all den Riesen unter euch sei gesagt: Ryanair ist nix für Leute über 185cm!).
Das Hotel! Verdammt. Hin kommt man leicht, sogar billig. So billig das man die Nächte vergisst. Ich vergleiche die Angebote und stelle fest, dass man sich viel zu leicht hinreißen lässt. Als wären die Billigflieger nur eine Marketingstrategie der hiesigen Hotellerie (quasi eine Investition in den Tourismus), so sind die Preise für die Übernachtungen weit über denen der Flüge! Und nun!?
Es gibt manchmal auch Happy Ends im Leben eines Studenten: Seid Ihr kommunikativ!? Könnt Ihr auf Leute zugehen!? Mögt ihr Luftmatratzen!? Perfekt! Nein, ich meine nicht das Zelt und den Campingplatz (selbst diese sind schon teuer!), ich rede von couchsufring! Ein herrlich altruistisches Angebot im WorldWideWeb, wie es wohl kaum ein Zweites gibt. Einmal angemeldet auf der entsprechenden Webseite, kann man einen jeden Couchsurfer in der jeweiligen Stadt anschreiben und nach einer Unterkunft fragen.
Das klappt (oft) erstaunlich gut. In der Regel gibt es neben sehr persönlichen Einblicken in die Stadt und die Szene auch oftmals Frühstück/Mittag/Abendbrot. Der Gast ist König! Doch immer daran denken: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft! Also immer was Kleines mitbringen. Und, auch ganz wichtig: Es wird wohl der eine oder andere auch mal bei euch schlafen wollen. Wer das nicht möchte, sollte sich die Anmeldung ersparen!
Letzlich bekommen wir eine Unterkunft und reisen herrlich günstig nach Irland. Das erste Grün hängt schon an den Bäumen, es ist Frühlingsanfang. Stress und Studium sind für ein paar Tage hinten an! Ich trinke braunes saftartiges Guinnes, sie shoppt ohne Ende im Pennys (für all die Frauen: definitiv eine Empfehlung!). Wir sind irgendwie glücklich. Fahren mit dem Bus in die Stadt, wo eine riesige Nadel steht. Ich weiß bis heute nicht wieso. Wir atmen die Luft der irischen See, essen stilvoll Fish&Chips. Ein paar Tage genügen und der Akku ist wieder voll, die Motivation ist zurück, der Arbeitsspeicher wieder leer!
Ich stelle schmunzelnd fest, dass es gar nicht die dröhnenden Flieger sind, die die Welt verbinden, sonder solche Momente, mit anderen Menschen, in anderen Ländern.
Wer nun glaubt, Couchsurfing gibt’s nicht im jedem Land, dem sei gesagt, selbst im Iran kann man diese Angebot nutzen. Für die Mutigen! Ich bin dann mal weg…

Billich – willich! (oder: Wie bekomme ich den billigsten Urlaub wo gibt!?)

1. Der Preis bestimmt das Ziel!
Zug und Auto. Kannste alle knicken. Wir nehmen mal an, der normale Durchschnittstudent hat´s auch nicht so mit dem Umweltbewusstsein – daher: Fliegen! CO2-Ausgleich sparen wir uns auch! Krankenversicherung? Ich werd nicht krank! Reiserücktrittsversicherung nehmen auch nur Luschen!

2. Couch statt Bed&Breakfast!
Vergesst den Schlafsack nicht und vergesst den Komfort. Camping in fremden Wohnzimmern ist auch mal ne Erfahrung. Das Frühstück ist meist länderspezifisch, die Einblicke sind meist einmalig und unbezahlbar!

3. Discounter gibt es überall!
Essen gehen war gestern. Auch mal die Bocker aus`m Lidl zum Mittag genießen. Oder ne Dose Fisch. Letztlich kann das Discounterangebot noch jeden günstig satt machen. Nicht zu verachten sind auch Wochenmärkte. Kaum vertilgbare Portionen an Obst und Gemüse gibt’s auch hier schon für wenig Geld. Und das ist sogar noch gesund!

4. Meide die Touristenziele!
Innenstadt, Shopping. Alles schön und gut! Nur ist das alles auch viel teurer als normal. Der Hauptstadt-Touristen Bonus ist hart und nicht fair. Daher: Auch mal was anderes machen, als die Anderen! Wagt euch heraus. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind i.d.R. die günstigste Transportart. Wem will man denn schon die typischen Urlaubsbilder vor dem Denkmal des damaligen Befreiungskämpfers zeigen? Das interessiert eh keine Sau!

8. März 2009

das lachen und die gesellschaft...

Wie peinlich berührt war man noch damals, vor gar nicht allzu langer Zeit, als der gute alte Adolf von mehr oder minder schlechten (es waren seltener gute) Schauspielern durch den Kakao gezogen wurde. Ein lautes rückwärtsstöhnen, ein erschrockenes Gesicht - darf man das, darf man das lachen!?!? Heute kümmert es keinen mehr, das Lachen hat alles emanzipiert. Der Umgang mit diesem Teil der Geschichte ist ein anderer geworden. Plötzlich darf auch gelacht werden, das macht alles so viel einfacher. Alle Verklemmungen der Vergangenheit hat der Chiropraktiker des Humors meinen einem lauten "HA" entfernen können.
Wie sehr das Lachen hilft uns von zementierten Vorurteilen zu lösen sieht man auch in den USA. Als ein David Chapelle (gewiss nur einer von vielen) begann Witze über Afro-Amerikaner (er ist selbst einer) zu machen und ihre noch immer fragwürdige Stellung im System auf die Schippe zu nehmen, da hat sich vielleicht etwas gelöst, befreit. Das Denken. Das auch mal wieder AndersDenken. Plötzlich sind Vorurteile verschwunden, Barrieren wie Pusteblumen im Wind - und alles pustet, mit jedem Lachen. Und nun!? Barack Obama!? Wie hoch der Anteil des Humors ist, wird sich vielleicht nie ergründen lassen, vielleicht sollte man ihn auch eher als Indiz für sich wandelnde Zeiten nehmen.
Wenn ein Mario Barth selbst ganze Stadien mit Männer-Weiblein-Blödeleien zu füllen vermag, dann ändert sich vielleicht etwas im Männer-Frauen-Verhältnis!? Seit 2001 ist der gute Mann mit dieser Art von Humor in Deutschland unterwegs und ab 2005 regiert uns eine Frau.
Vielleicht sollten wir den Humor - bei all seinem Witz - viel ernster nehmen.